Die Lehre der Langsamkeit

Die Lehre der Langsamkeit - In einer Welt voller Tempo und Druck vergessen wir oft, wie wichtig Langsamkeit ist – nicht nur für uns, sondern auch für unsere Hunde. Hastige Spaziergänge und unruhige Gedanken übertragen sich auf unsere sensiblen Begleiter, die unsere Energie deutlich spüren. Statt Hektik bringt bewusste Entschleunigung eine tiefe Verbindung und mehr Achtsamkeit in den Alltag mit Deinem Hund. Indem wir uns Zeit nehmen, bewirken wir innere Ruhe, die sich auf unsere Hunde überträgt und sie ausgeglichener und entspannter werden lässt. Entdecke, warum Langsamkeit die Lösung für einen harmonischen Alltag ist.

Die Lehre der Langsamkeit – Warum weniger Tempo Dir und Deinem Hund hilft. Termine, Verpflichtungen und Aufgaben bestimmen unseren Alltag, und wir hetzen von einer Sache zur nächsten. Zeit zum Durchatmen oder einfach mal innezuhalten, bleibt oft nicht. Und selbst, wenn wir uns vornehmen, für einen Moment langsamer zu machen, fällt es uns schwer, aus diesem Hamsterrad auszubrechen. Wir haben uns so sehr an das ständige „Schneller, höher, weiter“ gewöhnt, dass wir das Gefühl haben, es gäbe keinen anderen Weg.

Doch was passiert, wenn wir diese Eile und den Druck, den wir uns selbst machen, auch in unsere Zeit mit unseren Hunden mitnehmen? Der Spaziergang, der eigentlich Entspannung bringen soll, wird zur Pflicht. Wir sind mit den Gedanken schon beim nächsten Termin, während wir den Hund noch schnell „ausführen“. Unsere Unruhe gilt dabei nicht nur uns selbst, sondern überträgt sich auf unseren Hund. Hunde sind unglaublich feinfühlige Wesen. Sie lesen nicht nur unsere Körpersprache, sondern spüren unsere Energie, oft ohne dass wir selbst wissen, in welcher Verfassung wir uns befinden. Und wenn wir hektisch und gestresst sind, übernimmt unser Hund genau diese Energie.

Stell Dir vor, wie Dein Hund Dich sieht: Du bist vielleicht auf dem Sprung, atmest flach, machst schnelle, unruhige Bewegungen – all das signalisiert ihm, dass etwas nicht in Ordnung ist. Er fühlt Deine innere Unruhe und reagiert entsprechend. Besonders energiegeladene Hunde werden in solchen Momenten noch aufgeregter, weil sie die Nervosität ihres Menschen spüren. Sie wissen nicht, was los ist, aber sie spüren den Stress – und das peitscht sie nochmal richtig auf.

Dabei könnte genau das Gegenteil so viel bewirken: Langsamkeit. Wenn wir lernen, bewusst langsamer zu werden, uns Zeit zu nehmen und den Moment wahrzunehmen, kann das eine tiefgreifende Veränderung bewirken – nicht nur für uns selbst, sondern auch für unseren Hund. Langsamkeit bedeutet nicht, dass wir weniger tun, sondern dass wir bewusster leben. Sie ist der Schlüssel zu mehr Achtsamkeit und Gelassenheit, und genau diese Ruhe wird sich auf unseren Hund übertragen.

Der unsichtbare Einfluss Deiner Energie auf Deinen Hund

Hunde sind Meister darin, unsere Energie zu lesen – sie nehmen jede noch so kleine Veränderung in unserer Stimmung wahr. Du kannst es Dir so vorstellen: Hunde leben in einer Welt der nonverbalen Kommunikation. Ihre Hauptquelle der Orientierung ist nicht das, was wir sagen, sondern das, was wir ausstrahlen. Und genau hier liegt der Kern des Problems, wenn wir gestresst oder in Eile sind.

Stress und Hektik wirken sich nicht nur auf unseren Körper und unsere Gedanken aus – sie verändern auch die Energie, die wir an unseren Hund abgeben. Wenn wir unter Zeitdruck stehen, beginnt unser Herz schneller zu schlagen, unsere Atmung wird flacher, und wir bewegen uns hastiger. Dein Hund spürt all das.
Aber nicht nur das: Hunde können durch ihren unglaublich feinen Geruchssinn sogar unsere Stresshormone wahrnehmen. Das Hormon Cortisol, das bei uns Menschen in stressigen Situationen vermehrt ausgeschüttet wird, verändert unseren Geruch – und Dein Hund erkennt diese Veränderung sofort. Sie riechen also, wenn wir gestresst sind, lange bevor wir es vielleicht selbst bewusst bemerken. Diese sensorische Information, kombiniert mit der Wahrnehmung unserer Körpersprache und Energie, führt dazu, dass Hunde sich an unsere emotionale Verfassung anpassen.

Ich habe es bei Cloé und Leti oft erlebt. Wenn ich gestresst oder in Eile bin, springt Cloé regelrecht durch die Gegend. Leti, die normalerweise ruhiger ist, lässt sich von Cloé anstecken und fühlt sich schnell genötigt, sie zu korrigieren. Die beiden pushen sich gegenseitig hoch, und die eigentliche Ursache bin ich selbst – meine innere Unruhe und der Stress, den ich unbewusst an sie abgebe.

Daher ist unsere Energie so wichtig für unsere Hunde. Sie brauchen unsere Ruhe, um selbst ausgeglichen zu bleiben. Wenn wir gestresst sind, sind sie es auch. Langsamkeit hilft uns dabei, diese innere Ruhe zu finden und bewusst zu halten – und das ist der erste Schritt, diese auch auf unsere Hunde zu übertragen.

Wissenschaftlich ist das Phänomen der „emotionalen Ansteckung“ gut dokumentiert: Hunde nehmen die emotionalen Zustände ihrer Besitzer auf und spiegeln diese in ihrem eigenen Verhalten wider. Studien zeigen, dass der Stresspegel des Menschen oft direkt den Stresspegel des Hundes beeinflusst. In hektischen Momenten wird also nicht nur der Mensch, sondern auch der Hund aufgeregter.

Wenn Du lernst, Deine eigene Energie zu lenken, lenkst Du auch die Energie Deines Hundes.

Langsamkeit und Achtsamkeit – Der Schlüssel zu innerer Ruhe

Es klingt fast zu einfach, um wahr zu sein, aber Langsamkeit kann ein machtvolles Werkzeug sein – nicht nur für Dich, sondern auch für Deinen Hund. In einer Welt, die uns ständig vorantreibt, kann die bewusste Entscheidung, langsamer zu werden, eine tiefgreifende Veränderung bewirken.

Langsamkeit bedeutet, dass wir uns für mehr Präsenz im Moment entscheiden. Sie ist eng mit Achtsamkeit verknüpft, denn nur wer bewusst im Hier und Jetzt lebt, kann wirklich langsamer werden.

Achtsamkeit bedeutet, die Dinge bewusst wahrzunehmen: Deine eigenen Gefühle, Deinen Körper, die Umwelt, die Körpersprache Deines Hundes. Indem Du langsamer wirst, schärfst Du Deine Sinne für die Details des Moments. Du merkst, wie sich Dein Atem beruhigt, wie Dein Körper entspannter wird, und Du erkennst, wie Dein Hund auf diese Veränderung reagiert. Plötzlich bist Du nicht mehr getrieben von Hektik oder Stress – Du bist ganz im Moment.

Diese innere Ruhe überträgt sich auf Deinen Hund. Für Hunde sind Ruhe und Achtsamkeit ein Zeichen der Sicherheit. Sie lesen nicht nur unsere Bewegungen, sondern spüren, ob wir in Balance sind oder nicht. Ein hektischer Halter sendet Signale, die oft dazu führen, dass der Hund unsicher wird. Doch ein Mensch, der achtsam und bewusst handelt, gibt seinem Hund die nötige Gelassenheit, um sich sicher und entspannt zu fühlen.

Eine Übung für Dich und Deinen Hund

Jetzt, da wir die Bedeutung von Langsamkeit und Achtsamkeit im Alltag besser verstehen, können wir eine praktische Übung einführen, die Dir und Deinem Hund dabei hilft, diese Prinzipien zu integrieren. Der langsame Spaziergang ist eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, um sowohl Dich selbst als auch Deinen Hund zu beruhigen und eine tiefere Verbindung herzustellen.

So geht’s:
1. Vor dem Spaziergang innehalten: Bevor Du das Haus verlässt, nimm Dir einen Moment Zeit. Atme tief durch, spüre den Boden unter Deinen Füßen und richte Deine Aufmerksamkeit auf Deinen Atem. Lass alle Gedanken an kommende Aufgaben oder Termine los und konzentriere Dich ganz auf den bevorstehenden Spaziergang. Dieser Moment ist nur für Dich und Deinen Hund.
2. Die Leine bewusst in die Hand nehmen: Fühle die Leine in Deiner Hand. Achte auf die Beschaffenheit und das Gewicht. Gehe bewusst den ersten Schritt aus der Tür hinaus, als ob Du jede Bewegung spüren und kontrollieren möchtest.
3. Langsam und ruhig gehen: Laufe mit Deinem Hund so, als ob Du alle Zeit der Welt hättest. Vermeide es, in Eile zu geraten, und fokussiere Dich auf jeden einzelnen Schritt. Nimm Deine Umgebung bewusst wahr – wie riecht die Luft? Was hörst Du? Dein Hund wird sofort merken, dass Du in einem ruhigen, achtsamen Zustand bist, und er wird sich an diesem Tempo orientieren.
4. Achte auf Deinen Hund: Während des Spaziergangs beobachtest Du Deinen Hund genau. Wie reagiert er auf Dein langsames Tempo? Wird er ruhiger? Nimmt er seine Umgebung anders wahr?
5. Ruhe bewahren, auch bei Störungen: Solltest Du während des Spaziergangs auf Ablenkungen stoßen, wie andere Hunde oder laute Geräusche, bleibe ruhig. Atme tief durch, halte Dein Tempo und erinnere Dich daran, dass Dein Hund auf Deine Gelassenheit angewiesen ist. Wenn Du ruhig bleibst, wird Dein Hund lernen, sich ebenfalls zu entspannen.

Diese Übung kannst Du regelmäßig in Deinen Alltag anwenden. Je mehr Du den langsamen, achtsamen Spaziergang praktizierst, desto mehr wirst Du merken, wie sich sowohl Deine innere Ruhe als auch das Verhalten Deines Hundes verändert. Es geht nicht darum, den Spaziergang perfekt zu gestalten, sondern darum, den Moment bewusst zu erleben und Ruhe in Eure gemeinsame Zeit einfließen zu lassen.

Selbstführung – Der Weg zur Gelassenheit

Langsamkeit und Achtsamkeit sind starke Werkzeuge, um innere Ruhe zu finden, doch Gelassenheit kommt nicht nur durch äußere Entschleunigung. Sie beginnt im Inneren, unter anderem mit der Fähigkeit, sich selbst zu führen.
Selbstführung bedeutet, bewusste Entscheidungen zu treffen, klare Ziele zu setzen und Verantwortung für das eigene Wohlbefinden zu übernehmen. Es geht darum, sich nicht von äußeren Umständen antreiben zu lassen, sondern sich selbst eine innere Struktur zu geben.

Im Alltag mit Deinem Hund zeigt sich die Qualität Deiner Selbstführung. Hast Du Dir genug Pausen eingeplant? Hast Du realistische Tagesziele gesetzt, die Dir erlauben, ruhig und fokussiert zu bleiben? Selbstführung bedeutet auch, die Balance zu finden zwischen übertriebener Eigenkritik und Perfektionismus auf der einen Seite und Nachsicht und Selbstdisziplin auf der anderen.

Dein Hund spürt, ob Du mit Dir selbst im Reinen bist oder nicht. An Tagen, an denen ich unzufrieden mit mir bin, weil ich gehetzt bin oder das Gefühl habe, nicht genug getan zu haben, spiegeln Cloé und Leti meine Unruhe sofort wider. Sie werden nervöser, sind empfänglicher für Außenreize, und es ist schwer, ihre Aufmerksamkeit zu halten. Doch an den Tagen, an denen ich meine Tagesziele realistisch setze, durchziehe und mir trotzdem Pausen gönne, sind sie entspannter – weil ich es bin.

Es ist ein ständiger Prozess, bei dem Du Dich selbst immer wieder hinterfragen darfst: Habe ich mir heute genug Raum für mich und meinen Hund geschaffen? Habe ich die möglichen 100 % gegeben, ohne mich selbst zu überfordern?

Wenn Du lernst, Dich selbst zu führen, wird Dein Hund von Deiner inneren Ruhe profitieren und sich ebenso ausgeglichen verhalten.

Fazit: Langsamkeit als erster Schritt zur Gelassenheit

Gelassenheit entsteht nicht über Nacht, doch die bewusste Entscheidung für Entschleunigung kann der erste Schritt zu einem ruhigeren und ausgeglicheneren Leben sein – für Dich und Deinen Hund. Dein Hund wird es Dir danken, wenn Du Dir die Zeit nimmst, in Dich zu gehen und den Moment bewusst zu leben. In Deiner Ruhe findet er seine Sicherheit.

Durch kleine, aber beständige Veränderungen wie einen langsamen, achtsamen Spaziergang oder das Einplanen von Pausen wirst Du merken, wie sich nicht nur Dein Leben, sondern auch das Verhalten Deines Hundes positiv verändert. Gelassenheit ist ein Weg, den Du Schritt für Schritt beschreiten kannst.

Im nächsten Artikel werden wir tiefer in das Thema der „Wissenschaft der Stille“ eintauchen. Wir werden herausfinden, wie Stille – sowohl im Inneren als auch im Außen – eine kraftvolle Methode sein kann, um Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden.

Gerne möchten wir Dir noch diese Blogartikel ans Herz legen: Selbstliebe, Dein Selbst,  Geduld statt Druck

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Antje & Cristina

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