Selbstmitgefühl – Der Schlüssel zu innerer Stärke und Harmonie – Stell Dir vor, Du bist mit Deinem Hund auf einem Spaziergang. Dein Vierbeiner zieht plötzlich an der Leine und bellt aufgeregt. Häufig ist eine spontane Reaktion, sich selbst erstmal schlecht zu reden, zu kritisieren: „Warum habe ich das nicht besser trainiert?“ oder „Was mache ich nur falsch?“. Doch anstatt in diese Selbstvorwürfe zu verfallen, gibt es einen anderen, Dir dienlicheren und sanfteren Weg – das Leben von Selbstmitgefühl.
Selbstmitgefühl bedeutet nicht, in Selbstmitleid zu versinken oder eigene Fehler zu ignorieren. Es bedeutet, sich selbst mit derselben Freundlichkeit und Geduld zu begegnen, die wir auch einem guten Freund entgegenbringen würden. Dies kann besonders in schwierigen Zeiten eine Quelle der inneren Unterstützung sein, anstatt uns mit Selbstkritik zu belasten.
Die Falle der Selbstkritik
Selbstkritik ist fast schon ein normaler Automatismus und hat in unserer Gesellschaft oft einen guten Ruf. Sie wird als notwendiger Ansporn gesehen, um sich zu verbessern, zu optimieren und um Überheblichkeit zu vermeiden. Doch was passiert, wenn diese Selbstkritik überhandnimmt? Viele Menschen neigen dazu, sich ständig kleinzureden und sich selbst zu verurteilen. Dies kann kontraproduktiv sein und negative Gefühle oder Stress sogar verlängern. Stell Dir vor, Du fühlst Dich gestresst, weil Dein Hund nicht aufhört zu bellen. Du ärgerst Dich über Deine Reaktion und kritisierst Dich selbst dafür. Dieser innere Konflikt erzeugt nur noch mehr Stress.
Entstehung Deiner Gefühle
Um zu verstehen, warum Selbstkritik oft nicht hilft, schauen wir uns an, wie Gefühle entstehen. Gefühle sind das Ergebnis komplexer biologischer Prozesse. Hormone und Botenstoffe werden ausgeschüttet, unser Kreislauf und Muskeltonus verändern sich – all das wird durch Gehirnregionen gesteuert, auf die wir keinen direkten Einfluss haben. Das bedeutet, dass Gefühle erst einmal da sind, ob wir wollen oder nicht. Sie brauchen Zeit, um abzuklingen, da die begleitenden körperlichen Veränderungen und Hormone abgebaut werden müssen.
Selbstmitgefühl in Aktion
Wie können wir in solchen Situationen Mitgefühl für uns selbst entwickeln? Stellen wir uns vor, Du hattest einen anstrengenden Tag und bist gestresst. Dein Hund zieht an der Leine, und anstatt Dich selbst zu kritisieren, nimmst Du einen tiefen Atemzug und sagst dir: „Es ist okay, dass ich gestresst bin. Jeder hat mal solche Tage. Ich tue mein Bestes und es ist völlig ok, wenn mir mein Hund meinen Stress wiedergibt.“ Diese liebevolle Haltung sich selbst gegenüber kann Wunder wirken.
Oder: Du hast einen Fehler bei der Arbeit gemacht und ärgerst Dich darüber. Anstatt Dich selbst herunterzumachen, kannst Du dir sagen: „Fehler passieren bei Menschen, auch mir. Ich lerne daraus und werde es beim nächsten Mal besser machen.“ Diese einfache, aber kraftvolle Umstellung von Selbstkritik zu Selbstmitgefühl kann Dir helfen, Stress abzubauen, ihn gar nicht so groß werden zu lassen und Dich selbst zu unterstützen.
Der Weg zu innerer Harmonie
Selbstmitgefühl zu üben, ist eine Reise. Es erfordert Bewusstsein und Übung, besonders wenn Selbstkritik tief verwurzelt ist. Doch es lohnt sich, da Du eine „win-win-Situation“ für Dich und Deinen Hund oder andere Beziehungen in Deinem Leben erzielst: Mehr innere Ruhe, weniger Stress und eine harmonischere Beziehung zu dir selbst – und auch zu Deinem Hund und anderen Beziehungen.
In Momenten, in denen Du Dich gestresst oder überwältigt fühlst, erinnere Dich daran, dass Mitgefühl für Dich selbst genauso wichtig ist wie Mitgefühl für andere. Dein Hund wird es spüren und darauf reagieren, und gemeinsam könnt ihr als Team wachsen und harmonieren.
Selbstmitgefühl im Alltag
Selbstmitgefühl im Alltag zu integrieren, kann viele Formen annehmen. Zum Beispiel, wenn Du einen Fehler machst oder etwas nicht perfekt läuft, versuche, dir selbst gegenüber liebevoll und verständnisvoll zu sein. Stelle dir vor, ein guter Freund wäre in Deiner Situation – wie würdest Du ihn trösten und unterstützen? Genau diese Worte und Gesten kannst Du auch dir selbst zukommen lassen.
Beispiele
Training mit Deinem Hund: Dein Hund lernt einen neuen Trick nicht sofort, weil er unkonzentriert ist, oder es einfach nicht der richtige Zeitpunkt für ihn ist, einen Trick zu lernen. Anstatt frustriert zu sein und Dich selbst zu kritisieren, sage Dir: „Es ist okay. Training braucht Zeit, den richtigen Zeitpunkt und Geduld. Wir schaffen das zusammen.“
Spaziergang mit Deinem Hund: Dein Hund reagiert in keiner Weise auf Dich und Deine Kommandos und Du fühlst Dich gestresst. Erinnere Dich daran, dass jeder Hund und jede Situation und die Tagesverfassung immer wieder anders ist. Nimm einen Moment, um tief durchzuatmen und Dir zu sagen: „Ok, heute ist es so wie es ist. Er hat nicht seinen besten Tag, weil er zu abgelenkt ist. Morgen versuche ich es wieder neu, denn wir lernen und wachsen gemeinsam. Ich tue mein Bestes.“
Persönliche Ziele: Du hast Dir ein persönliches Ziel gesteckt, aber nicht in der Zeit erreicht, die Du dafür angesetzt hattest. Ist das wirklich, wirklich schlimm, dass Du ein wenig mehr Zeit für Dein Ziel brauchst? Sei mitfühlend mit Dir selbst und sage: „Es ist in Ordnung, wenn ich für mein Ziel etwas mehr Zeit benötige. Ich feiere mich dafür, dass ich überhaupt losgegangen bin. Jeder Fortschritt zählt.“
Selbstfürsorge
Fürsorglich und freundlich zu sich selbst zu sein, ist nicht nur ein emotionaler, sondern auch ein biologischer Vorteil. Unser Gehirn ist auf Fürsorge programmiert. Wenn wir uns selbst unterstützen, wird das „Wohlfühl-Hormon“ Oxytocin ausgeschüttet. Oxytocin hilft, Furcht und sorgenvolle Gedanken zu reduzieren. Es ist vermehrt vorhanden, wenn wir entspannt und liebevoll sind oder Fürsorge und Vertrauen von uns selbst erleben. Dieses Hormon wird auch freigesetzt, wenn wir uns selbst Fürsorge schenken.
Selbstkritik – der Stressauslöser
Selbstkritik hingegen wird als Bedrohung wahrgenommen und aktiviert das Stresszentrum im Gehirn, die Amygdala. Dies führt zu einer Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol. Diese Hormone bereiten uns auf Kampf oder Flucht vor und erzeugen zusätzlichen Stress. Wenn wir uns hingegen freundlich und fürsorglich begegnen, werden Hirnareale aktiviert, die positive Emotionen und Mitgefühl fördern. Das stärkt unser Selbstvertrauen und unsere Fähigkeit, Ziele zu erreichen.
Übungen für Selbstmitgefühl
Die US-amerikanische Forscherin Kristin Neff hat verschiedene Übungen entwickelt, um das Selbstmitgefühl zu stärken. Hier sind einige ihrer Empfehlungen:
1. Hör auf, Dich ständig zu bewerten und selbst zu verurteilen.
2. Akzeptiere Dich selbst mit Deinen Stärken, Schwächen und Grenzen.
3. Erkenne, dass Du mehr bist als die Eigenschaften, für die Du Dich verurteilst.
4. Betrachte Dich mit den Augen eines klugen, mitfühlenden Freundes, der auch Deine Schwächen kennt und Dich liebevoll und freundlich sieht.
5. Tröste Dich selbst aktiv in schwierigen Zeiten. Umarme Dich, streichle Dich, sprich Dir Mut zu und zeige Dir selbst Mitgefühl. Dein Körper wird darauf positiv reagieren.
6. Wenn es Dir schlecht geht, frage Dich: Was beobachte ich? Was empfinde ich? Was brauche ich in diesem Moment? Welche Bitte habe ich an mich selbst oder an jemand anderen?
Fazit
Selbstmitgefühl statt Selbstkritik zu wählen, ist eine Entscheidung für eine liebevollere und stärkere Beziehung zu Dir selbst und Deinem Hund. Indem Du Dir erlaubst, z.B. Fehler zu machen, nicht perfekt zu sein und daraus zu lernen, schaffst Du eine Grundlage für mehr Gelassenheit und innere Stärke. Dein Hund wird diese positive Veränderung spüren und darauf reagieren, und gemeinsam werdet ihr ein Dreamteam. Erinnere Dich daran, dass Selbstmitgefühl keine Schwäche, sondern eine Quelle großer innerer Kraft ist – für Dich und für die Beziehung zu Deinem Hund.
Gerne möchten wir Dir noch diese Blogartikel ans Herz legen: Selbstvertrauen stärken 1, Selbstsicherheit und starkes Selbstbewusstsein, Dein Selbst, Selbstvertrauen stärken 2, Wahre Selbstliebe, Selbstbild und Fremdbild
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